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Mama-Tochter Reiseabenteuer zum Yoga-for-the-World-Projekt "Shanti India"
Nach mehr als zwei Wochen Reise durchs "incredible India", die mir vorkommen wie zwei Monate, sitze ich nun "finally" wieder am Ufer von Ganga Ma – Mutter Ganga, der Mutterstrom – wie der Ganges in Indien liebevoll bezeichnet wird. Ganga ist übrigens eine Goddess und weiblich! :-)
Gut 5 Jahre sind vergangen, seit ich zum letzten Mal an diesem magischen Ort am Fuße des Himalaya war.
Die Sonnenstrahlen der gerade hinter den Bergen des Himalaya aufgegangenen Sonne durchdringen die noch kühle, morgendliche Bergluft à la India ;-) und wärmen meine Haut. Aus der Ferne ist die typisch indische Geräuschkulisse wahrzunehmen. Gesänge, Rezitationen, rhythmisches Klingeln und Trommeln aus Tempeln und Ashrams vermischt mit Gehupe und anderen Verkehrsgeräuschen. Darüber legt sich Vogelgezwitscher sowie das zurzeit noch sehr sanfte, plätschernde Fließen von Ganga Ma.
Zwei Ashram-Hunde, Shakti und Damaru, haben mich durch den Dschungel über mehrere kleinere Flüsse hierher begleitet und passen auf mich auf, um im Natur-Reservat, das direkt an den "Family-Ashram" grenzt, nicht von einem Tiger gefressen zu werden ;-). Eine kleine Anspielung auf meine schockierten Yoginis, als wir beim Winter-Retreat am Weissensee über vergangene Retreat-Reiseabenteuer sprachen.Tränenlachend bescherte uns das (von meiner Seite fast stimmlose ;-)) "Storytelling" einen extrem lustigen Abend. Vor allem, weil auch zwei der damaligen Reise-Yogi*nis wieder mit dabei waren und aus erster Hand über ihre Erlebnisse berichten konnten. Niemand traute sich mehr aus dem Ashram, als sie hörten, dass im umliegenden Gelände eine Begegnung mit Tigern nicht ausgeschlossen werden kann... ;-)
Aber nicht nur freilebende Tiger gibts hier, sondern neben den vielfältigsten Vogelarten u.a. auch Leoparden, Elefanten und Horden von extrem frechen, räuberischen und manchmal auch agressiven Affen.
Meine erste Banane, die ich gestern nach meiner Ankunft auf der Terrasse essen wollte, wurde mir von so einem frechen Kerl, der sich unbemerkt in den dichten Ästen des Baumes über mir angeschlichen hatte, gleich mal geklaut. Im Moment als ich die Banane aus der Tasche nahm, sprang er vom Baum und riss er mir das Objekt seiner Begierde blitzschnell aus der Hand, zog im Handumdrehen die Schale runter und stopfte sie sich gierig ins Maul :-). Als ich noch starr vor Schreck das Geschehnis realisierte, war sie auch schon verspeist. :-)
....die Hunde im Ashram sollten eigentlich auch der Affenabwehr dienen, aber die "next generation" ist diesbezüglich etwas faul geworden. Dafür beschützen sie mich vor ungebetenen "schaulustige" Männern, die vereinzelt auftauchen, u.a., um im Ganges ihr Morgenbad zu nehmen. Ich bin natürlich eine absolute Exotin hier und wie "Fernsehen" für sie. Aber immer, wenn jemand nur in meine Nähe kommt, wehren sie ihn sofort durch Bellen und Knurren ab und setzen sich dann ganz nah an mich ran. Das erinnert mich so sehr an meine Kindheit am Land. Dort bin ich mit Hunden aufgewachsen, die uns Kinder auf unseren Abenteuern und Streifzügen durch die Natur immer begleiteten.
Mhmmm... wie ich die Ruhe hier, nach der so unglaublich intensiven Reisezeit, genieße...
Zwei Wochen reiste ich mit meiner Tochter Nana in einem spontanen, sehr abenteuerlichen Flow quer durchs bunte Rajasthan. Vom äußersten Westen des Landes, der „letzten Festung/Stadt Indiens“ in der Wüste Thar vor der Grenze Pakistans, wie Jaisalmer auch genannt wird, über die "blaue Stadt" Jodhpur, den Pilgerort Pushkar nach Jaipur, der Hauptstadt Rajasthans, die auch als "rosa Stadt" bekannt ist. Und von dort nach Bihar, um unser Yoga-for-the-World-Projekt "Shanti India" zu besuchen – die eigentliche Intention unserer Reise! Aber mehr dazu später...
Yesss, I know... etwas crazy, in Anbetracht der Entfernungen... ;-)
Aber diese Ver-rückt-heit ist ein Teil von mir und sie macht mich aus ...und auch glücklich, wenn ich sie mir erlaube zu leben. Nana und ich fließen dabei (meistens ;-)) sehr gut miteinander... So wie auch letztes Jahr auf unserer Reise durch Guatemala :-)
Nach einer unglaublich bunten und vielfältigen gemeinsamen Reise in diesem unbeschreiblichen Indien trennten sich gestern unsere Wege in Delhi. Unsere Mama-Tochter-Zeit ging zu Ende und Nana reiste mit Übergepäck an Herzensbegegnungen, wundervollen, tief berührenden Momenten und spannenden sowie lustigen, nicht anstrengungslosen Reiseerfahrungen in (Nacht-)Zügen und lokalen Transportmitteln wie Tuktuks... und "Kulturschocks" – so oft kann man gar nicht in Indien gewesen sein, dass sie einem erspart blieben ;-)) – zurück nach Österreich. Und ich – again by train – von Delhi weiter Richtung Norden und Berge.
Dazu brauchte ich aber erstmal ein Ticket. Und das zu bekommen, war an der überfüllten, hochvibrierenden und an Geschäftigkeit nicht zu übertreffenden New Delhi Railway Station wie immer eine ziemliche Challenge.
Nach gefühlt 1000 vorangegangenen "Cheeting-Versuchen", mit Storys von haarsträubend bis glaubhaft, kämpften wir uns letztendlich zum Tourist-Office im ersten Stock durch. Schweißgebadet und "leicht" genervt aaahhhhhh....tmeten wir erstmal aus und ließen uns in der klimatisierten Halle vor einem schweren Schreibtisch in die Sessel fallen. Die Reaktion auf unsere Erzählungen und die kabarettähnliche Show, die uns der superfreundliche aber "höchstschräge" Beamte dahinter lieferte, während er mein Ticket für nächsten Tag für den"Shatabi-Express" buchte, ist leider im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblich. Dafür werde ich Nanas Worte mit dem breiten Grinser auf ihrem Gesicht nicht vergessen: "...das kannst Du niemandem erzählen..."
Yesss, so it is!! :-) :-) Das Leben bzw. Reisen in Indien lässt sich in Worten einfach nicht beschreiben. Es kann nur erfahren werden, indem man sich mit und auf dieselbe Weise wie die "Locals" auf den Weg macht und mit ihnen in ihr Leben "auf Planet India" eintaucht.
Der "Shatabi-Express" war übrigens der allererste Zug, den ich 2009 bei meiner ersten Indien-Reise Richtung Himalaya nahm, nachdem ich um 2 Uhr morgens in Delhi gelandet bin. Abfahrt noch immer zur selben Zeit: 6.45 Uhr!
Auch die gleiche "Story", von wegen das Tourist-Office sei geschlossen / übersiedelt / gibts nicht mehr... und würde sich nun an einem anderen Ort befinden, wurde mir schon damals aufgetischt.* Allerdings nicht von einem Bahnhof-Security-Beamten ;-). Zumindest gab er sich als solcher aus und war beim Zugang zu den Bahnsteigen mit "Uniform" beim Durchleuchten des Gepäcks behilflichlich.
*Dennoch saßen wir fast in einer Riksha zum vermeintlich "richtigen", aber leider falschen, Tourist-Office :-))
Und ja, so spannend, abenteuerlich und "WOW" es ist, auf diese Weise zu reisen, so anstrengend ist es auch und eine Reiz-Challenge für alle Sinne allemal.
Letzendlich saß ich dann gestern im – für indische Verhältnisse "luxuriösen" – Shatabi Express (nach den intensiven Reisetagen eine willkommene Abwechslung zu den vergangenen Transportmitteln ;-)), der mich mit Höchstgeschwindigkeit in viereinhalb Stunden nach Haridwar brachte. Dafür ging es dann mit dem gefühlt kaputtesten Tuktuk ever, ohne Stoßdämpfer, weiter. Mit einem Fahrer, der kein Wort Englisch sprach, sich überhaupt nicht auskannte und sich Hilfe von meinem nichtvorhandenen Navi (weil kein Internet ;-)) erhoffte. Dennoch fanden wir in gemeinsamer kreativer Zusammenarbeit den Weg in den "Santosh Puri Ashram". Mit wunden Pobacken und gestauchtem Rücken angekommen, ließ mich der freudige und herzliche Empfang von meinen Herzensmenschen, der Ashram-Family, die Reisestrapazen sofort vergessen.
Dieser Ort von Wahrhaftigkeit, liebevoller Achtsamkeit und Zufriedenheit, was "santosha" in Sanskrit heißt, verbindet mich, sobald ich über die Schwelle eintrete, unmittelbar mit diesem tiefen, aus dem Inneren kommenden Gefühl von Ruhe, einer satten Zufriedenheit und Selbstverständlichkeit – unabhängig von äußeren Gegebenheiten – und wenn die Reise davor noch so anstrengend war.
2017 wurde ich in einem wundersamen Flow am Ende meiner "Shiva-Reise" hierhergeführt. Seither besuchte ich den Family-Ashram u.a. 2019 mit meiner Gruppe von (etwas Indien-geforderten" ;-)) Yoginis und einem Yogi auf unserer, bereits erwähnten ;-), Diwali-Yoga-Yatra, einer Pilgerreise an Ganga Ma, von Varanasi nach Haridwar, zum großen Lichterfest. Fünf Wochen später, unmittelbar nach Weihnachten, kam ich erneut zurück und checkte für eine einmonatige, intensive Ayurveda-Weiterbildung ein.
Die Tage beginnen hier sehr früh. Bereits um 4 h ertönt der vertraute Klang der Conch. Mit dem "Weckruf" des Muschelhorns ist es Zeit, sich am Duni – der Ritualfeuerstelle – zur Meditation und für die tägliche Morgen-Aarti (Zeremonie) mit vedischen "Chantings" und Rezitationen einzufinden. Heute u.a. mit speziellen Verehrungen für Durga.
Es ist ein besonderer Tag. Der letzte Tag von Navratri, einem großen hinduistischen Fest, das über 9 Tage in einer spirituellen Reise gefeiert wird, mit der ich mich sehr verbunden fühle. In den neun heiligen Nächten (die Übersetzung von Navratri) wird Devi, die weibliche Ur-Energie in ihren neun Manifestationen gefeiert. Jeweils drei Tage sind den Göttinnen Durga, Sarasvati und Lakshmi gewidmet. Sie symbolisieren die drei Dimensionen der Shakti, der weiblich Ur-Kraft und ihre verschiedenen Aspekte von Stärke, Weisheit, Fürsorge und Transformation. Die neun Formen der Devi machen bewusst, dass Shakti nicht nur schützend, sondern auch erschaffend, heilend und transformierend ist – die Energie, die das Gleichgewicht im Universum erhält. Navratri erinnert, dass die kreierende weibliche Energie im Universum unerschöpflich ist und uns allen die Möglichkeit gibt, unsere Potenziale zu erkennen und zu leben. :-)
Menschen auf ihrem Weg zu ihrer inneren Weisheit in ihre wahre Natur zu begleiten, sie wieder in Kontakt mit ihrer Shakti zu bringen und sie zu erMUTigen, ihren Herzensweg zu folgen, sehe ich als meine Aufgabe, meine "mission" in diesem Leben und das Feuer, für das ich brenne.
Daher ist es wohl kein Zufall, wenn auch unbeabsichtigt, dass Nana und ich genau vor 9 Tagen in Pushkar waren, einem weiteren "one of the most holy places" fûr Hindus, am gleichnamigen See in Rajasthan, als gerade die Navratri-Feierlichkeiten begannen und Neujahr gefeiert wurde. Wie alle Feste in Indien, extrem laut und mit krachmachenden, ohrenbetäubenden Umzügen durch die Straßen. Neben den unzähligen "Pujas" (Zeremonien), die unsere Reise begleiteten, wurden wir in der Nähe von Jaipur direkt in den Kali-Tempel des Amber Fort geführt, um an einer Kali-Puja teilzunehmen, die für uns an diesem Tag gerade richtig kam... Kali ist eine Manifestation der Durga und steht für Transformation. Nach besonders langen und anstrengenden Reisetagen war bei uns beiden die Luft kurzzeitig raus, die Lage etwas angespannt und die Nerven lagen blank ;-). Das ist die besagte hohe Welle an Intensität, die es in Indien zu reiten gilt ;-). Wieder so ein magischer und geführter Moment in unserem Reise-Flow...
Und heute findet die Navratri-Reise hier im Ashram ihren Abschluss. Neben den täglichen und den Navratri-Ritualen werden neun junge Mädchen erwartet, die mit einem kleinen Jungen von Ashram zu Ashram ziehen und dort nach ihren Chantings und Rezitationen überall Essen bekommen. Es wird schon seit gestern auf Hochtouren gekocht und vorbereitet...
Eingebettet ins hinduistische Navratri sind Nana und ich in dieser kurzen Zeit mit unterschiedlichsten Traditionen, Kulturen und Religionen in Kontakt gekommen, die es in dieser Dichte in keinem anderen Land der Welt gibt. Neben Neujahr haben wir während den Navratri -Feierlichkeiten auch den islamischen Feiertag Eid al-Fitr, das Fest des Fastenbrechens, miterlebt und mitgefeiert; der krönende Abschluss des Fastenmonat Ramadan. :-)
Für unser ganz eigenes, nächtliches Zuckerfest (ein anderer regionaler Name dieses Feiertags) haben wir uns mit traditionellen Backwaren aus einer Konditorei in Jaipur, der "(zuckerl-)rosa Stadt" eingedeckt, die wir vor Ort schon alle verkosten "mussten". Dazu verschiedene Sorten Cadbury-Schokolade (eine süße Erinnerung von unserer Family-Weltenreise vor mehr.als 10 Jahren) und alle verschiedenen Marken Kokos-Kekse, die wir auftreiben konnten, um unsere Lieblingssorte aus dem Zug wiederzufinden. (Es waren mindestens 5!!) :-). Projekt missglückt, dafür war uns ordentlich schlecht. Aber eigentlich diente diese Zuckerorgie unserer "Vata-Beruhigung", das am Zenit unserer Reiseerschõpfung und reizüberfluteten Sinne ganz schön aus der Balance war. ;-) ;-)
Darüberhinaus gab es in dieser Zeit sicher noch etliche andere Feiertage, von denen wir nichts mitbekommen haben. Man sagt, dass es in Indien keinen Tag gibt, an dem nicht irgendeine Kultur ein Fest feiert ;-).
Die Freude, das Leben zu feiern und diese "Diversity in Harmony" hat mich in Indien immer schon fasziniert. Die große Akzeptanz, wie hier die verschiedenen Traditionen mit ihren so unterschiedlichen Ritualen unter den widrigsten Umständen in Frieden miteinander leben, finde ich einzigartig und sehr berührend. Neben Gleichmut, den mich Indien besonders lehrt, ist dies eines der größten Geschenke, die ich in unsere von Ausgrenzung und Angst vor "Andersartigkeit" geprägten Welt mitnehmen darf.
Die letzten gemeinsamen Reisetage mit Nana führten uns schließlich noch in die "buddhistische Hochburg Indiens", nach Bodhgaya zu "Shanti-India".
Wir wurden von der Shanti-India-Family so unglaublich herzlich willkommen geheißen und verbrachten mit ihnen unbeschreiblich wertvolle Tage im Tara Guest House. Gemeinsam mit Dominique Vallí ist die Familie von Anuj, dem Projektleiter, die Wurzel, aus der das gesamte Projekt entstanden ist.
Was für eine unbeschreibliche Freude, die Kids (11 Kinder leben hier in einer Großfamilie zusammen) nach sieben Jahren wiederzusehen. Das Baby, Jaan, das Nana damals in ihren Armen hielt (siehe die Pics auf der "Yoga-for-the-world-Seite), bekam nun Unterstützung bei ihren Hausübungen von ihr. Es ist für uns unfassbar, wie ausgerichtet schon die Kleinsten sind und mit welchem Fleiß und unglaublicher Konsequenz sie hier in der Schule und darüber hinaus für ihre ihre Zukunft "arbeiten" und lernen. Nach der Schule besuchen sie täglich "Extra-Classes", wo sie in unterschiedlichen Fächern weiter unterrichtet werden, und machen bis spät in die Nacht Hausaufgaben. Dabei war unsere Hilfe sehr willkommen :-)
Der Besuch in der Schule beeindruckte und berührte uns zutiefst. Nicht nur das neue, große, lichtdurchflutete und bestausgestattete Schulgebäude u.a. mit Blick auf Weizenfelder, das nun fast 1000 Schüler*innen aus ärmsten Verhältnissen Raum für eine kostenfreie "best-of" Bildung bietet. Es ist es einfach nur WUNDER*VOLL, wie das Projekt durch den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten, deren Vision, liebevolle Hingabe und ihr "Commitment" gewachsen ist und sich zu einem wichtigen Sozialprojekt für diese ärmste Region Indiens entwickelt hat. Eine Erfolgsgeschichte auf allen Ebenen, über die auch in den regionalen Medien berichtet wird.
Da die Schule etwas weiter vom Guest-House entfernt ist, wurden wir wieder – wie schon bei unserem ersten Besuch – zu zweit mit dem Motorrad gebracht. Diesmal von Rohit, den wir als 11-jährigen sehr gut in Erinnerung hatten. Nun feierten wir mit ihm seinen 18. Geburtstag und er befindet sich "auf dem Sprung" nach Delhi, um seine Studien-Vorbereitung zu beginnen.
Wir kommen kurz nach der Meditation in der Schule an. Jeder Tag beginnt für alle mit diesem Ritual! Nach einer Viertelstunde Körperübungen folgen weitere 15 Minuten Achtsamkeits- und Aufmerksamkeitsübungen in Form von Meditation. Zum erstmal "Leer-werden", um dann aufnahmebereit zu sein und sich fokussieren bzw. konzentrieren zu können. Außerdem erhalten Schüler*innen sowie Lehrer*innen regelmäßig Unterricht in verschiedenen Meditationsformen.
Freudig werden wir von Ravi, dem Direktor, begrüßt, der uns von unserem letzten Besuch als besonders feiner, achtsamer und "leuchtender" Mensch in Erinnerung geblieben ist. Was für eine überschwengliche Freude, sooo viele Menschen, Lehrer und Kinder wiederzutreffen, die sich an uns erinnern. Die damals Kleinsten vom Kindergarten sind nun die "Großen". So lustig, als wir ihnen die Fotos zeigen und sie sich wiedererkennen. In der Bibliothek werden wir mit der traditionellen Geste, einer Ringelblumengirlande und einer weißen Kata – einem tibetischen Begrüßungsschal – willkommen geheißen und werden von Klasse zu Klasse geführt. Uns werden viele Fragen gestellt, auch wir fragen viel u.a. zu den Unterrichtsfächern, die gerade gehalten werden. Es ist ein lebhafter Austausch und wir haben es sehr lustig... besonders, als wir im obersten Stockwerk (von 5!!!) in der großen, lichtdurchfluteten Halle ankommen, wo gerade mit dem Tanzlehrer eine "Dancing Class" stattfindet. So cool, wie hier Mädchen und Jungs gleichermaßen mit Leib und Seele dabei sind.Wir werden nach einem österreichischen Tanz gefragt und kurzerhand wird die Anlage mit Spotify verbunden. Der Donauwalzer erfüllt den Raum und ich beginne mit (einer nicht ganz so begeisterten ;-)) Nana zu tanzen. Dann schnappe ich mir den scheuen Ravi, der wie alle anderen mit dieser Form des Tanzens noch nie konfrontiert war, und alle lachen schallend.
Wir lernten übrigens auch die coole Karatelehrerin Supriya Kumari kennen und Jyoti aus der 9. Klasse, die Karatre-Champion ist. Ihre Pokale, die sie bei regionalen Meisterschaften gewann, schmücken das Office des Direktors Ravi.
Bis Schulende um 13 h verbrachten wir in der Schule, die aufgrund der Hitze schon um 7.30 Uhr beginnt und schon bald – in den ganz heißen Monaten – bereits um 5.30 h! Die Temperaturen steigen hier auf über 50 Grad, die wir gefühlt knapp verfehlten ;-) ...uff!
Die Kids erzählten uns, wenn man im Sommer auf der Strasse ein Ei fallen lässt, wird es sofort zu einem Spiegelei gebraten (Summer Kitchen ;-)).
Es ist ein unbeschreibliches Schauspiel über 900 Kinder aller Altersstufen mit ihren Schuluniformen in einer langen, nicht enden wollenden blau-weissen Schlange zur gleichen Zeit aus der Schule herausströmen zu sehen, ohne Gedränge, lebendig und geordnet zugleich. Wie ein Fluss, der sich weiter in die Straßen ergießt und dann in alle Richtungen fließt.
Als besonders wertvoll werden uns die stundenlangen Gespräche mit den Kids/Jugendlichen und den Frauen wie Poona im Tara Guest-House in Erinnerung bleiben.
Wir tauschten uns nicht nur über das Leben in unseren "Welten" und Familienzusammenhalt aus, sondern auch über soziale und gesellschaftliche Themen sowie Umweltfragen, spezifische Frauenthemen wie Gleichberechtigung, Frauenkraft, Schwangerschaft und Gebären, Hochzeit (arranged- oder Love-marriages??), Zwangsehen, Gewalt in Ehen.. und bekamen spannende tiefe Einblicke.
Bereits die jungen Kinder haben hier schon so viel Weisheit und unglaublich reflektierte Anschauungen, dass wir oft sprachlos waren, ob dieser Reife. Nana, die bei unserem ersten Besuch erst 15 war, hatte mit der 17-jährigen Kumkum eine besonders feine Mädels-Zeit.
In der Shanti India School lernen die Kinder nicht nur Lesen und Schreiben, wie in den meisten anderen Schulen, sondern sie werden auch in all diesen Bereichen, in denen es in Indien allgemein wenig Bewusstheit gibt, gebildet und auf allen Ebenen in ihrer Entwicklung zu achtsamen, mitfühlenden und ethisch handelnden Menschen begleitet, die sich selbst, andere und die Umwelt respektieren.
Dabei werden ihre Familien miteinbezogen und die Schüler*innen und in weiterer Folge Student*innen werden über ihre gesamte Schullaufbahn und Studienzeit begleitet, bis sie autonom und erfolgreich in ihrem Berufsleben verankert sind.
Wir sind überzeugt, dass sich unser Schulsystem von diesem Projekt sehr viel abschauen könnte..
Maaah...es gäbe noch soooo viel zu schreiben von dieser wahrlich unbeschreiblichen ;-) Zeit und die Worte sprudeln förmlich aus mir raus.
Demnächst werde ich auch die "Yoga-for-the-World"-Seite auf meiner Homepage mit neuen Facts und Fotos aktualisieren ...stay tuned... :-)
BeREICHert, mit einem lachenden, weit offenen Herzen und weinenden Auges verließen wir "unsere Shanti-India-Family" mit dem Gefühl, dass wir bald zurückkommen werden.
Nachdem sich Nana und ich als Weltenbürgerinnen sehen und weniger an einen äußeren Ort gebunden fühlen, vielmehr unser wahrhaftes Zuhause
in unserem Herzen empfinden, das uns in jedem Moment mit den Menschen verbindet, die wir lieben (und nicht nur ;-)), hat sich unsere globale Family auf dieser Reise wieder ein Stückchen vergrößert. Wir durften wieder einmal so viele positive Erfahrungen sammeln, haben Menschen getroffen, die uns ein Gefühl von Zuhause gaben und Freundschaften geschlossen.
Auf jeder unserer stundenlangen Zugfahrten wurden wir von Familien mit selbstgemachtem, mitgebrachtem Essen versorgt, unser Herz mit tiefen, unglaublich offenen, Gesprächen berührt und mit ausgelassenem Lachen und Singen genährt. Es ist eine durchdringende Freude, indischen Großfamilien durch alle Generationen gemeinsam reisen und leben zu sehen. Vor allem deswegen lieben wir es so sehr mit
dem Zug durch Indien zu ziehen. Und narürlich wegen der offenen Fenster und Türen in den "Nicht-AC-Klassen" : -)..
Eines unser best-of Indien-Feelings... an der offenen Tür im Fahrtwind zu stehen und mit rasender Geschwindigkeit die vielfältige, indische Landschaft vorbeiziehen zu sehen... Dabei wird sogar der permanente Klo-Geruch (Gestank) transformiert ;-)
Auf diese Weise fuhren wir bereits am ersten Reisetag der untergehenden Sonne Rajastans entgegen, in die "Golden City", nach Jaisalmer, die aufgrund des Forts und der Bauten aus leuchtendem Sandstein diesen Beinamen trägt.
Was für eine wundersame Fügung, dass unser sooo lieber und lustiger Guest-House-Besitzer Lucky, ein ehemaliger Kameltreiber, aus einer Kameltreiberfamilie in der Wüste stammt.
Bereits am zweiten Tag brachen wir mit ihm, einem Freund und ein paar.anderen Gästen, in zwei Jeeps, in seine Wüstenheimat zu einem very "basic" Cameltrek auf. In einem Dorf trafen wir auf seinen Bruder sowie zwei weitere Camel-driver-friends und stiegen auf die Kamele um, die uns zu unserem Lagerplatz mit Lagerfeuer, auf dem gekocht wurde, brachten. Dort verbrachten wir eine unvergessliche Nacht unter freiem Wüsten-Sternenhimmel...
Kaum zu.glauben, wie "done" unser Körper nach 2 x eine gute Stunde "Camelride" war. Etwas wehmütig, uns von unseren süßen "Transportmitteln" zu verabschieden, waren wir am Ende aber heilfroh, als wir mit schmerzendem Po und Muskelkater, wieder in die Jeeps umstiegen.
Übrigens hat Lucky, der erst 25 ist, u.a. für sein Guest-House seinen Namen von Halim geändert, um seine Herkunft aus einer Kameltreiber-Familie und untersten Kaste zu verbergen und seine "Vision" leben zu können. Wir finden, dass sein derzeiziger Name (er ändert ihn immer wieder mal ;-)) perfekt zu ihm passt. Mit seinem fröhlichen und authentischen Wesen, seinem Lachen, seinem "Love & Peace Homestay" mitten in der verwinkelten Altstadt, dem Fort von Jaisalmer, seinen Tipps und nicht zuletzt dem wundervollen Wüstenausflug, machte er uns sehr "lucky" und bescherte er uns einen "magic" Reiseauftakt in unser gemeinsames Mama-Tochter-Abenteuer, das sich Moment für Moment in einem wunderbaren Flow entfaltete...
Auch wenn ich meine verbleibenden 12 Tage im und um den Ashram verbringen möchte, bin ich neugierig, welche Abenteuer Mama India noch für mich bereithält...
So, ...es scheint Zeit zu sein, mich auf den Weg zurück zu machen...
Gerade ist Shakti, einer der beiden Ashram-Hunde wieder aufgetaucht, nachdem beide verschwunden waren, während ich geschrieben habe. Durch Winseln und Anschubsen will er mich zum Aufbrechen
bewegen. Wie smart... Ich hatte die Zeit vollkommen aus den Augen verloren und in einer halben Stunde gibts bereits Frühstück im Ashram - sollte sich ausgehen ... :-)
Zurück im Ashram habe ich mit meiner Abenteuerlust wieder mal für einen
Aufreger gesorgt...
Aber die Story dazu gibts dann bei einem nächsten Retreat :-) ...und die Möglichkeit dazu schon gaaaanz bald, wenn ich zurück bin...
Aufgrund der technischen Gegebenheiten hier im Ashram (sehr schwaches und immer wieder mal ausfallendes WIFII, das nur in einem kleinen Bereich funktioniert und ich nur mit einem Handy, bewusst (immer) ohne Computer reise, hat es nun eine Woche gedauert, bis dieser Reisebericht mit all den Fotos (<Slider>) in einem seeehr kreativen Prozess finally auf der Website ist... :-)
Gut Ding braucht Weile und es dauert so lange es eben dauert... mit Wollen geht hier gar nichts... auch in Geduld lehrt mich Mama India :-) JAI MA!
Lots of Love & Namasté,
Sandra~Sunyita-Sundara xxx
(meinen letzten Namen habe ich übrigens 2020 an diesem Platz, vollkommen unerwartet, von meinen indischen "Schwestern" Mandakini und Alaknanda in der der Abschlusszeremonie meiner Ayurveda-Ausbildung bekommen. "Sundara ~ beautiful being of light" :-) :-)
...die letzten Fotos sind von der gestrigen Fullmoon-Puja und Feuerzeremonie mit vielen Gästen im Ashram zu Hanumans Geburtstag. Davor sind wir bereits um 6 h morgens (nach den täglichen Ritualen ;-)) zu einem rituellen Bad und einer anschließenden Meditation (mit nassem Gewand ;-)) Richtung Ganga Ma aufgebrochen.
Festivals all over... :-)