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"Die Welle und das Leben" oder "Der Wasserschi und I ;-)"

Vor ein paar Tagen hatte ich am Wörther See ein wunderbares Aha-Erlebnis, das ich hier teilen möchte, weil es mir noch immer ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert.

Der Wörther See war die letzte Station auf unserer *abenteuerlichen (*das ist eine andere Geschichte) Heimreise von Griechenland. Nach einer traumhaft-schönen Berg-Zeit am Karnischen Höhenweg genossen wir das „Aus-Schwimmen“ und unsere letzten Badetage…

Als ich nach einer feinen Sonnenaufgangspraxis am See mit meinem Liebsten „ausschwamm“ und einen Wasserskifahrer auf der glatten Wasseroberfläche dahingleiten sah, überkam mich sofort eine unbändige Lust. Nach langjähriger Pause wollte ich wieder Monoschifahren und wir peilten die „Wasserschi-Insel“ an. Ich wusste worauf es ankommt und ich hatte früher beim Wasserstart nie Probleme – nicht einmal bei meinen allerersten Versuchen vor vielen Jahren. Noch einmal ging ich diese „Todos“ und vor allem „Don`ts“ mit dem lieben Wasserschilehrer und Motorbootfahrer durch… Das wichtigste „one and only“-Gesetz beim Monostart ist, nicht zu früh aufzustehen, sondern im Wasser am Schi „hockend“ abzuwarten, bis das Boot ein gewisses Tempo erreicht hat und der Schi von selbst aufschwimmt. Dann ist es ganz leicht und man braucht quasi "nur" noch aufzustehen! So easy sich das anhört und eigentlich auch ist, so schwer ist es zugleich, auszuharren, den richtigen Moment abzuwarten und nicht voreilig die „Zügel“ in die Hand zu nehmen…

I tried, I tried really hard… nachdem ich beim ersten Versuch hochmotiviert und übereilt zu früh hochkam und dadurch meine erste richtige Start-Bruchlandung hinlegte, war irgendwie der „Wurm“ drin. Ich war verunsichert und hatte das Vertrauen in die Leichtigkeit verloren. Noch weitere Male versuchte ich es mit all` meiner Kraft und kämpfte gefühlte Minuten lang gegen das Boot, die Wellen oder was auch immer… um letztendlich erneut einen mega Kopfvoran-Bauchfleck abzuliefern.

Durch meinen ersten Fehlstart ist mir das in meinem Körper abgespeicherte Gefühl von „im richtigen Moment aufzustehen“, um dann wie von selbst von der Welle getragen zu werden, abhandengekommen. Ich konnte an diesem Tag die „Reset“-Taste nicht mehr finden, da ich damit beschäftigt war, es richtig bzw. besser zu machen. Ich beobachtete von außen meinen Kampf. Nicht einmal mit meiner höchsten Absicht und dem größten Willen hätte es auf diese Weise funktioniert. Ich hätte mich dabei nur irgendwann selbst verletzt. Das war mir klar, während ich es noch mehrmals versuchte, um dann endgültig aufzugeben.

Und genau diese Erfahrung verschafft mir noch immer ein breites Grinsen auf mein Gesicht, da sie mich so ans Leben erinnert.

Es gibt Zeiten, in denen einfach alles im Flow ist, alles läuft und das Leben und die eigenen Visionen sich in Leichtigkeit entfalten. In diesen getragenen Momenten ist es oft kaum vorstellbar, dass es anders sein könnte bzw. einmal anders war… wenn es dann widererwarten wieder einmal nicht so rund läuft, versuchen wir es mit aller Kraft noch besser zu machen, um den Wohlfühl-Zustand wieder herzustellen… doch je mehr wir uns anstrengen und wollen, desto mehr verlieren wir die natürliche Leichtigkeit und das Ver-TRAUEN auf den „richtigen Zeitpunkt“.

Doch dabei geht es gerade darum, sich zu trauen, Fehler zu machen und Fehlstarts hinzulegen… im Vertrauen zu bleiben, entspannt abzuwarten, sich erneut zu trauen, um irgendwann wieder den passenden Zeitpunkt zu erwischen, aufzustehen und die Welle in Leichtigkeit zu reiten. Genau wie beim Wellenreiten… vom „Catchen“ der richtigen Welle hätte ich auch einige Storys auf Lager… ;-)

Bis dahin können wir uns nur an das Gefühl er-innern, wie es ist, absolut im Flow zu sein und mit dieser Erinnerung mutig vertrauensvoll weiterzugehen… bis die Leichtigkeit irgendwann wieder von selbst in unser Leben einkehrt!

Nur wenn wir uns auch Fehlstarts erlauben und die „zaaachen“ Zeiten und vermeintliche „Dunkelheit“ voll ausfüllen, ist es möglich, das ganze Spektrum eines er-füllten, echten und intensiven Lebens auszukosten. Dies ist meine Medizin, daraus schöpfe ich meine Kraft und mittlerweile stehe ich auf Fehlstarts, weil sie mich so viel lehren. Vor allem auch, über mich selbst, meine Muster und Konditionierungen (es unbedingt schaffen zu müssen) zu lachen und sie liebevoll zu umarmen!

Und für alle, die jetzt wissen wollen, ob ich heuer denn auch mal MonoschiGEFAHREN bin… ;-)

Nein, ich habe es bei diesem einen Morgen gelassen, da ich mich tatsächlich leicht verletzt habe… zum Glück hat mich meine vorangegangene Yogapraxis bestens auf die Total-Zerlegungen vorbereitet! :-)

Das Gefühl und die Erinnerung an die Leichtigkeit in mir tragend, freue mich darauf, irgendwann wieder über die Wellen zu gleiten ~ Aloha!