Blog

Sommer-Sadhana

Als Inspiration für Deine Sommer-Eigenpraxis möchte ich hier meine rituelle Morgen-Sadhana mit Dir teilen.

Auch wenn sich die äußeren Gegebenheiten und die "Kulisse" auf meinen Reisen verändert, versuche ich, wo iimmer ich bin, mein Morgenritual beizubehalten...

Wann immer es möglich ist, praktiziere ich einen Zyklus "Surya Namaskara" (das Sonnengebet) unter freiem Himmel ~ als Hingabe an den immerwährenden Sonnenzyklus ~ so wenig Kleidung wie möglich am Körper ;-), direkt auf der Erde (Wiese, Waldboden, Sand, Schlamm... ohne Matte dazwischen :-)), verschmolzen mit den elementaren Kräften der Natur, eingebettet zwischen Himmel und Erde, ausgerichtet mit dem höchsten Licht, der Sonne in mir, den Tag mit seinen Aufgaben und jeden Moment willkommen heißend.

Eine weitere einfache Sommer-Sadhana-Inspiration ist bewusstes, langsames Barfuß-Gehen im Freien. Die Gehmeditation, eine Form der buddhistischen Zen-Meditation, ist eine Achtsamkeitsübung, in der alle Sinne geöffnet werden und der gegenwärtige Augenblick und alle Nuancen von Empfindungen im gesamten Körper, in den Muskeln, auf der Haut,... wahrgenommen werden. Das Verschmelzen von Körper und Geist in der Bewegung lässt uns im "Hier und Jetzt" und in der Magie des präsenten Moments SEIN.

Dabei wird die Aufmerksamkeit auf den Atem gelenkt und mit der Bewegung synchronisiert. Mit der Einatmung wird ein Bein angehoben und mit dem Ausatmen bewusst auf die Erde gesetzt und langsam von der Ferse bis zum Ballen und den Zehen abgerollt. Durch das Verlangsamen der Bewegung können die Körperempfindungen leichter beobachtet und jedes Detail der Erde unter den Fußsohlen gespürt werden.

Die Augen sind dabei auf "Half-Gaze", der Blick schräg nach vorne unten gerichtet, sodass der Bereich um die Füße wahrgenommen wird. Die Schultern locker und die Arme baumeln frei ohne Muskelanspannung.

Die Meditation kann mit dem Mantra "So-Ham" unterstützt werden, was soviel bedeutet wie "ich bin", "es ist", "so sei es". Beim Einatmen wird "SO" rezitiert und beim Ausatmen "HAM". Die Vereinigung von Shakti ("SO" - kosmische Energie) und Shiva ("HAM" - reines Bewusstsein) als Verwirklichung der Einheit von Welt und Bewusstsein. "Ich bin im Hier und Jetzt, mit allem, was ist, verschmolzen mit allem um mich herum".

Ich liebe es, meinen Tag auf diese Weise zu beginnen, durch den (Wiener-)Wald zu streifen, alle Sinne weit offen, die Aufmerksamkeit auf meine Fußsohlen gerichtet, genussvoll und rezeptiv, mich auf den unterschiedlichen Strukturen der Erde zu bewegen, in direktem Kontakt mit IHR.

Um im Sommer-Ritucharya-Rhythmus zu praktizieren, kreiere Deinen "Sacred Sadhana Space" so oft wie möglich in freier Natur, nach dem Motto "less is more".

Um die Pitta-(Feuer)-Qualität des Sommers auszubalancieren, sehnt sich unser Körper nach einer simplen, "juicy", regenerativen, nährenden, "wässrig"-fließenden & kreativ-sinnlichen Praxis. Lass Dich dabei intuitiv und genussvoll führen. An heißen Sommertagen am besten im kühlenden Schatten eines Baumes, um den Körper nicht zu überhitzen und zu kühlen.

Es ist wunder*voll heilsam und sinnlich ~ alle Sinne öffnend ~ die Kraft der Elemente auf der Haut zu spüren und eine "Instant-Rück-verbindung" mit unserer Essenz. Wenn wir auf diese Weise auf Balance achten, lässt uns das energievoller SEIN und wir brauchen weniger Schlaf und Nahrung. Das unterstützt uns, die Hitze des Sommers in Leichtigkeit zu genießen, ohne dabei "träge" zu werden bzw. uns "auszubrennen".

Erlaube Dir, Dich Deiner Sadhana, wie immer sie sich entwickeln mag, als Einladung Deines Körpers und Ruf Deines Herzens zu öffnen. Wenn Du den Zugang über die Erlaubnis erforscht, anstatt über ein weiteres "Todo" mit dem "Ich-sollte-Anspruch", dürfen sich jegliche Widerstände auflösen und (D)eine, ganzheitlich heilsame und Dir auf allen Ebenen größtmöglich dienende Praxis wird sich organisch aus Dir heraus entfalten.

Für meine "Yogi*ni-Mala" bedeutet Sommerzeit auch Sommerpause in allen Yoga-Heilkreisen. Diese Aus-Zeit eröffnet eine Möglichkeit, die vertraute Komfortzone der "konsumierten Yoga-Praxis" (etwas spitz ausgedrückt ;-)) bewusst zu verlassen, die konditionierte Sadhana "aufzuweichen" und eine Eigenpraxis spielerisch und intuitiv entstehen zu lassen. Wie immer, wenn wir gewohnte Gefielde verlassen, entsteht Raum für neue Perspektiven, Erfahrungen und Transformation, um Neues in unser Leben einzuladen und auch zu genießen! :-)